Eine kleine Geschichte über meine Bernhardiner

Ich denke, jeder der Hund hat so seine Eigenarten, so auch der Bernhardiner und ich kann nur sagen, ich habe sie geliebt und genossen. :o)
Nach dem viel zu frühen Tod meines ersten Bernhardiner Rufus, im September 87, war klar, es muss unbedingt wieder einer ins Haus.
Ich wollte wieder Einen aus der gleichen Verbindung, unbedingt!
Denn mein Rufus war ein Bernhardiner wie aus dem Bilderbuch, gutmütig und sehr Kinderlieb. So wie man ihn sich vorstellt.
Ich rief also den Züchter in Dänemark an und fragte nach Welpen aus der Verbindung von Ruby und Anton.
Ruby war gerade läufig und so ließ er sie wieder von Anton decken.
Nun hieß es warten, hatte sie aufgenommen? Ist auch das Passende für mich dabei?
Dann kam die Nachricht nach unzähligen Telefonaten, Ruby hat in der Nacht zum 1.Januar 88 4 Welpen bekommen, 2 Rüden, 2 Hündinnen.
JUHUUUUUU…………
Der 4. Januar war ein Samstag und wir machten uns am Morgen um 4 Uhr auf den Weg nach Puttgarden damit wir die Fähre erwischten.
Gegen 12 Uhr kamen wir hinter Kopenhagen beim Züchter an.
Da lagen sie nun mit Mama Ruby im „Kinderzimmer“.
Der kleine Rüde den man meinem Mann in die Hand setzte, piescherte auch prompt los, es stand fest, er ist es, unser neuer Bernie.
Da es der „F“ Wurf war und wir den Wurf gebührend begossen, wurde er Faxe getauft.
Ich kann euch sagen, die kommenden Wochen war ich hochgradig Schwanger, ich konnte die Zeit kaum erwarten, bis ich ihn mitnehmen durfte.
Jedes Wochenende war nun der Weg nach Dänemark Programm.
Als Anmerkung noch, Ruby war eine Stockhaarige Hündin und Anton ein Langhaar.
Alles war gespannt, wer nun Langhaar war, ich wollte doch gern wieder einen Langhaar, ein richtiges „Kuschelmonster“.
Nach 4 Wochen meine erste kleine Enttäuschung, Faxe war Stockhaar :o(
Hm … ABER …
Der Züchter hatte auch noch 4 Junghunde laufen, 5 Monate alt, einer der Rüden gefiel mir sehr gut und ich wollte ihn gern haben.
Mein Mann schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
„Kannst du dir nichts Anderes aussuchen? Der hat ja ein Schweinchen Rosa Fell!!!!“
Ich wollte genau den in „Schweinchen Rosa“ mit dem weißen Hufeisen auf der Kruppe.
Der Züchter wollte nicht verkaufen aber ich war wollte ihn unbedingt und rief ihn jeden Tag wieder an, bis er nach gab und ja sagte.
Juhu, in der 5. Woche fuhren wir dann mit dem „Rosa Berni“ zurück.
Natürlich holten wir unseren Faxe auch ab, als er seine Hundemama Ruby verlassen durfte.
Verbandsmitglieder zeigten mir einen Vogel …
Zum Einen weil ich mir 2 Rüden ins Haus holte, das geht nicht gut, die zerfleischen dich und auch sich hieß es.
Ja ja, schon ok war mein Kommentar nur, ich bin Chef, nicht die Hunde.
Zum anderen wegen der Farbe des 5 monatigen Max.
Ich habe nur geschmunzelt, mir war klar, er bekommt eine traumhafte Farbe.
Kurz um, er bekam eine traumhafte Farbe und ich lebe immer noch.

Wenige Tage nachdem wir auch Faxe geholt hatten, fuhren wir zu meinem Tierarzt, um unsere „Neuerwerbung“ vorzustellen und die Erstuntersuchung durchführen zu lassen.
Es wurde ein langer Tierarztbesuch, er setzte sich den kleinen Faxe auf den Tisch, stützte die Ellenbogen auf und hielt wohl eine „Zwiesprache“ mit Faxe, wir waren die nächste halbe Stunde abgemeldet…..
Dann kam der Kommentar …
„Viel spaß, ihr habt euch einen Denker geholt“.
Was soll ich sagen … er hat recht behalten!
Faxe entwickelte sich zu einem ausgekochten Schlitzohr!!!
Max, der ja 5 Monate älter war, hat sich rührend um Faxe gekümmert, er war der Souveräne, der alles mit Bedacht und Ruhe machte und dem „Kleinen“ auch vieles durchgehen ließ.
Sie waren soooo unterschiedlich.
Max saute sich mit einer Regelmäßigkeit ein, an keinem Matschloch kam er vorbei ohne sich darin zu wälzen.
Faxe machte dagegen um jede Pfütze einen großen Bogen.
Wir wohnen auf dem Land und hier wird nun mal Gülle gefahren, kurz, es STINKT!
Faxe weigerte sich am Acker vorbei zu gehen, wenn dort kürzlich Gülle aufgebracht wurde.
Hundehaufen? Iiiih Ne. Nase rümpfen und großen Bogen machen.
Ich hegte den Verdacht, er sei mit einem Spitzenhäubchen zur Welt gekommen ;o), nie machte er sich dreckig, was für ein Junge.
Ein Mädchen????
Aber eines hatte er mit allen Kindern ( 2 Beinig) gemeinsam, er war neugierig wenn Besuch kam.
Er musste dabei sein, seine langen Ohren mussten auf dem Tisch liegen damit er ja alles mitbekam was gesprochen wurde.
Erst wurden neue Besucher, die er nicht kannte, auf Hundefreundlichkeit getestet, dies sah wie folgt aus.
Besucher setzt sich, Faxe kommt, stellt sich davor und sieht sich den Besucher von oben bis unten an, taxiert ihn richtig, dann drehte er sich um und schob seinen Popo auf den Besucherschoß.
Versuchte dieser den Hund runter zu schieben, dann hatte Faxe beschlossen untauglich als Besucher und er traktierte diesen.
Der Erfolg blieb auch nicht aus, der Besucher verließ recht schnell das Haus und kam meist auch nie wieder.
Unsere Hunde wählten also unsere bekannten und Freunde aus.
ÄÄÄÄh ….. wer war hier noch Chef?????

Eines Tages, wir hatten Besuch von einigen Kollegen meines Mannes
und saßen am Esstisch, unterhielten uns, die Hunde lagen unter dem Tisch und keiner dachte mehr an sie.
Klar, es wurde auch über die Hunde geredet, meist über die Schandtaten die unser Faxe an den Tag legte.
Plötzlich erschrockene Gesichter unserer Besucher, der Inhalt der Gläser schwappte, der Tisch hatte sich etwas gehoben und schwankte, plötzlich war es wieder vorbei.
„Wohnt ihr in einem Geisterhaus“?
„Das ist schwarze Magie“.
Nein, keine Geister, keine Magie, Bernhardiner unter dem Tisch!
Faxe war der Meinung, er müsste sich mal in Erinnerung bringen.
Eigentlich hat er immer unter der Eckbank gelegen.
Ist ja auch eine prima Höhle für einen kleinen Bernhardiner.
Aber für einen Ausgewachsenen? Doch es geht!
„Eingeparkt“ wird indem man den Kopf unter die Bank steckt und dann mit Schwung das Hinterteil.
Winkel und Schrauben zierten bald die Eckbank im unteren Teil.
Dann wurde umgestellt und nun war das lange Teil plötzlich auf der anderen Seite und unser Faxe verwirrt und ärgerlich.
Er wollte auf seinem Platz unter der Bank liegen, wieso war es nun so klein?
Egal, gestern ging es noch also muss es auch heute passen.
Er schaffte es!
War lustig, wie er maß nahm und dann wirklich mit Schwung unter dem kurzen Teil der Eckbank einparkte.
Auch wenn er verärgerte Blicke schickte.
Er hat es geschafft und die Eckbank hat er auch in kurzer Zeit geschafft.
So breit konnten die Eichenbeine der Bank nicht sein, dass man Dachstuhlwinkel anschrauben konnte.
Die Bank flog raus und Faxe beschlagnahmte die Couch.

Eure Margot Grätsch